Energiemanagement: Mit KNX die Kontrolle über Ihren Heizkessel übernehmen

Andy Ellis zeigt praktische Möglichkeiten auf, den Hauskessel mit Hilfe von OpenTherm und anderen Schnittstellen in ein KNX-System zu integrieren, und erörtert die Vorteile einer intelligenten Steuerung von Heizung und Warmwasser.

Wer mit KNX vertraut ist, kennt den Umfang und die Flexibilität der Steuerung, die von den zahlreichen Herstellern von KNX-Komponenten angeboten wird. Wenn es um Heizung geht, gibt es in der Tat viele verschiedene Arten von Thermostaten, Temperatursensoren, Ventilen und Relais, um alle Arten von Heizungsdesigns abzudecken. Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass KNX in der Lage ist, jede Art von Heizungsanlage zu steuern, egal ob es sich um Fußbodenheizung, Heizkörper oder eine Schnittstelle zu einer Klimaanlage handelt.

Wie kann es also sein, dass bei so vielen Möglichkeiten der KNX-Steuerung die Hauptkomponente eines jeden Heizungssystems, nämlich der Heizkessel, so oft von einem „Heizungsanforderungs"-Relais ohne Rückmeldung gesteuert wird? Und warum wird eine Warmwasserregelung meist ganz außen vor gelassen?

Schnittstelle und Steuerung des Heizkessels

Traditionell haben die Hersteller von Heizkesseln ein eigenständiges Produkt produziert - ein Gerät, das sich ein- und ausschaltet, wenn es dazu aufgefordert wird. In dem unerbittlichen Streben nach höherer Effizienz bedeutet jedoch die Notwendigkeit, den Kessel mit der Heizungssteuerung zu verbinden und mehr Informationen über die Umgebung im Allgemeinen zu sammeln, dass die Hersteller ein universelles Instrument zum Austausch von Daten benötigen.

Ein universelles System der Kommunikation zwischen modulierenden HLK-Geräten und Raumthermostaten ist OpenTherm. Die Mitgliedschaft steht allen Unternehmen und Organisationen offen, die in der Herstellung, dem Vertrieb oder der Installation von Heizsystemen und -komponenten tätig sind. OpenTherm selbst ist ein einfaches Zweidrahtsystem, und das Protokoll ist nur für Mitglieder der OpenTherm-Vereinigung verfügbar.

Es wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2023 80 % aller Heizungsinstallationen mit OpenTherm-Technologie arbeiten werden, daher ist es ermutigend zu wissen, dass KNX-Hersteller wie Theben eine OpenTherm-Schnittstelle herstellen.

Andere herstellerspezifische Kesselschnittstellen und Gateways zu KNX sind verfügbar und werden eher in gewerblichen Installationen eingesetzt. Diese umfassen:

• ABB iBus
• BAXI (Potterton) Paramount (erreicht über ModBus-Schnittstelle)
• ETA - Pellet-Brennwertkessel
• Hoval (über seine Systemsteuerung TopTronic e)
• Stiebel Eltron
• Vaillant (über sein eBUS-System)

Was sind die Vorteile einer Kesselschnittstelle zu KNX?

Wenn Sie den Preis einer KNX-zu-OpenTherm-Schnittstelle nehmen und ihn mit dem Preis eines Relais und der zusätzlich erforderlichen Verkabelung vergleichen, sind die Kosten etwa gleich hoch. Zu den Vorteilen einer Schnittstelle zu OpenTherm gehören:

• Bidirektionaler Datenaustausch mit dem OpenTherm-Kessel, was bedeutet, dass alle Kesselfehler auf dem KNX-Bus gemeldet werden können.
• Heizung und Warmwasser können direkt von KNX aus aktiviert werden.
• Um eine maximale Effizienz zu erreichen, kann der KNX-Installateur die Durchfluss- und Temperaturregelung individuell anpassen.
• Wetterkompensation
• Energieoptimierung der Warmwasserbereitung mit Solarunterstützung
• Legionellenschutzprogramm

Die korrekte Umsetzung der oben genannten Punkte führt zu einer insgesamt höheren Einrichtungseffizienz, und mit der Möglichkeit, den KNX-Bus längerfristig zu überwachen, kann eine Feinabstimmung des Systems erfolgen, um die Rendite auf lange Sicht zu maximieren.

Fazit

Obwohl die meisten Kesselhersteller Mitglieder von OpenTherm sind, besteht der erste Schritt für die Steuerung Ihres Kessels über KNX darin, herauszufinden, ob Ihr Kessel tatsächlich OpenTherm unterstützt. Wenn nicht, dann suchen Sie nach einer herstellerspezifischen Lösung für die Schnittstelle zu KNX.

Die Steuerung des Heizkessels (einschließlich Warmwasser) bedeutet für einen ähnlichen Preis wie ein Satz Relais, dass Sie den Durchfluss regulieren können, Rückmeldungen mit Fehlercodes erhalten und die Kontrolle über das gesamte Heizsystem haben, nicht nur über einen Teil davon. Das wiederum erleichtert die langfristige, kontinuierliche Überwachung des Verbrauchs und die anschließende Feinabstimmung, wodurch Sie die Effizienz über einen bestimmten Zeitraum hinweg wirklich optimieren können.

Darüber hinaus können Sie die Vorteile einer KNX-App mit einer Reihe von leicht einstellbaren Zeitschaltuhren für das Warmwasser und die Heizung erweitern und natürlich den unvermeidlichen Service- und Wartungsvertrag hinzufügen, der Ihren Kunden nicht nur die Sicherheit langfristiger Unterstützung bietet, sondern auch eine zuverlässige Einnahmequelle für Sie darstellt.

Andy Ellis ist der Gründer und Geschäftsführer von Household Automation Ltd. und deren Schwesterfirma Knxion Ltd., die Beratung, Design, Installation und Nachbetreuung von Kunden im Bereich der Gebäudeautomatisierung für Wohn- und Gewerbeimmobilien anbietet.

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