Fachgespräch: Integration von Audio in KNX-Systeme

KNX-Profi Simon Buddle zeigt auf, wie sich Audiosysteme in KNX integrieren lassen und welche Arten der Steuerung sinnvoll sind.

Es gibt Klänge und Bilder, die uns ein Leben lang begleiten: das erste Fahrrad, die Beobachtung der Mondlandung, die Geburt eines Kindes. Für mich ist eine meiner frühen musikalischen Erinnerungen die Band „The Carpenters". Karen Carpenter hatte die schönste Stimme überhaupt, und es ist eine der Tragödien der modernen Zeit, dass sie so jung gestorben ist. Wie wunderschön der Gesang auch sein mag, er rechtfertigt nicht die Qualen, die ich als Kind auf dem Rücksitz des Autos meiner Eltern erlitt. Um fair zu sein, waren es meine Eltern, die Schuld hatten, nicht die der Carpenters. Denn das war eine von nur drei 8-Spur-Kassetten im Auto. Und so hat sich Woche für Woche, Stunde für Stunde, Fahrt für Fahrt, während grüne Felder am Fenster vorbeizogen, Karens Stimme in mein Gehirn eingebrannt. Damals, in den frühen 70ern, bedeuteten drei 8-Spur-Kassetten zwölf Songs. Und diese Songs wurden gespielt und gespielt und gespielt...

Das Album „Exodus" von Bob Marley, das 1977 erschien, war eine Sonderbestellung im örtlichen Plattenladen. Es dauerte zwei Wochen, bis es ankam. Ich habe es meine Mutter für diese Autofahrten zurückgezahlt. Ich glaube, ich habe das Album ununterbrochen sechs Monate lang abgespielt.

Heute, in Sekundenschnelle, können wir fast jedes Musikstück finden und abspielen, an dessen Namen wir uns erinnern können, oder sogar ein paar Worte singen, die Auswahl ist endlos.

Musik jederzeit und überall

Viele von uns werden schon lange genug dabei sein, um den Übergang von analog zu digital miterlebt zu haben. CD-Player machten den Weg frei für Streaming-Dienste. Das große Standbein des Installateurs, die Audioverteiler-Matrix, sieht langsam aber sicher veraltet aus. Der Zugang zu Musik ist jetzt in jedermanns Händen; Telefone, Tablets und Streaming-Dienste sind allgegenwärtig. Wenn wir dem Kunden Steuerungslösungen anbieten wollen, müssen diese einfach und intuitiv sein. Außerdem müssen sie überall im Haus verfügbar sein und über eine einheitliche Benutzeroberfläche verfügen.

Wie man Audio mit KNX integriert

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wenn es darum geht, KNX und Musik miteinander zu verbinden. Eine der am längsten bestehenden ist das ISE Sonos-Modul. Es stellt eine direkte Verbindung zwischen diesen beiden Welten her und ermöglicht eine einfache Steuerung über jeden KNX-Druckknopf oder Touchscreen. Die Basalte-Core-Produkte bieten Verbindungen zu Streaming und persönlichen Musikbibliotheken. Zusammen mit den Optionen für Verstärker, Lautsprecher und jetzt auch Audioeingänge bieten sie eine Komplettlösung für das Musikhören in der KNX-Welt.

Einige der einfachen Vorteile der Integration von KNX-Steuerung und Musik sind das Stummschalten von Audio, wenn die Türklingel gedrückt wird, oder die Information über die Temperatur des Verstärkers, sodass wir die Lüftung und Kühlung besser steuern können. Anstatt die Klimaanlage in der A/V-Endstufe ganztägig eingeschaltet zu lassen, können wir sie auf der Grundlage der Innentemperatur des Verstärkers, die über sein KNX-Gruppenobjekt ausgelesen werden kann, erhöhen und verringern.

Zennio hat ein recht interessantes Produkt, das über Bluetooth funktioniert. Es zielt auf den Hotelmarkt ab, aber ich kann mir auch Anwendungen für den Heimbereich vorstellen. Zennio AudioInRoom ist ein kleiner KNX-fähiger, mit Bluetooth verbundener Stereo-Endverstärker. Man kann sein Telefon oder Tablet damit koppeln, was es für den Kunden unglaublich einfach macht, in jedem Raum Musik abzuspielen. Das könnte zum Beispiel in Gästezimmern eine gute Wahl sein.

Betriebliche Überlegungen

Musik ist komplex in Bezug auf die Steuerungsanforderungen. Ein/Aus, Lautstärke, nächster Titel, vorheriger Titel, Suche, zur Wiedergabeliste hinzufügen, Abspielliste speichern. Und natürlich ändern sich die Bedienelemente je nach Audioeingang. Die Bedienelemente eines Streaming-Dienstes sind ganz anders als die eines Radios, und die einer Compact Disc sind noch einmal ganz anders. Benutzt noch jemand diese eher antiquierten Geräte? Knöpfe an Wänden, würde ich vorschlagen, sollten einfach und offensichtlich in ihrer Funktion sein. Die Komplexität der Musiksteuerung eignet sich nicht wirklich für die Wand. Was funktioniert, ist, wenn wir einen Bildschirm oder eine ähnliche Benutzeroberfläche haben, über die wir die Musik mit der Steuerung integrieren können. Aber sobald die Haus- und Musiksteuerung in der KNX-Welt vereint sind, können wir Vorteile für beide Bereiche schaffen. Türklingeln, die den Ton stummschalten, Lautstärkebegrenzung nach Tageszeit, E-Mails für Wartungsarbeiten usw.

Fazit

Eine Sache, an die ich mich bei der 8-Spur-Kassette deutlich erinnere, war, dass sie einfach zu bedienen war. Man schob sie vollständig hinein, in den Schacht, und sie begann zu spielen. Kein schneller Vorlauf, kein Rücklauf, vier Lieder und dann zurück zum Anfang.

Die erfolgreiche Erstellung einfacher Bedienelemente ist das Herzstück eines jeden großartigen KNX-Projekts. Das Hinzufügen von Audio in den Mix kann die Sache verkomplizieren, aber wie bei jedem Steuerungssystem erledigen einfache Schnittstellen einfache Aufgaben. Tasten versorgen den Kunden mit Ein/Aus und Start/Stopp. Musikauswahlen werden auf Bildschirmen getroffen. Es ist das gleiche Prinzip wie die Steuerung einzelner oder mehrerer Beleuchtungs- oder Heiz-/Kühlzonen. Wenn wir uns vorstellen können, wie ein völliger Neuling unser System betrachten und damit interagieren könnte, und die Bedienelemente so einfach gestalten, dass sie von ihm bedient werden können, dann ist der Rest ein Kinderspiel.