14. Jan 2021
Die KNX Association feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. In der Welt der Technologie sind dreißig Jahre eine sehr lange Zeit. Die meisten technischen Standards aus den 1990ern sind längst durch leistungsfähigere Technologien ersetzt worden. Wie kann es also sein, dass der Kern des KNX-Standards heute noch gültig ist? Dass Geräte der ersten Stunde immer noch vollständig kompatibel sind?
Der CEO von Weinzierl Engineering Thomas Weinzierl hatte seinen ersten Kontakt mit dem System im Jahr 1996, als es noch EIB (European Installation Bus) hieß. Dies geschah im Rahmen eines Forschungsprojekts über Heim- und Gebäudeautomatisierung an der Technischen Universität München. Einer der Projektpartner, Siemens, stellte EIB vor. Damals zweifelten manche noch, ob ein Bus-System mit einer Baudrate von 9600 b/s der Aufgabe gewachsen sei, aber bei genauerem Hinsehen zeigte sich eine ganze Reihe sehr klug gewählter Funktionen, die alle heute noch relevant sind.
Eine einfache, aber vielseitige Infrastruktur
Hinsichtlich der Hardware (physikalische Schicht) ermöglicht der EIB (jetzt der KNX-Bus) ein dezentrales System, das auf einer einfachen Zweidrahtleitung (Twisted Pair) basiert. Der Bus bringt jedem angeschlossenen Gerät genau das, was benötigt wird: ein bisschen Strom und ein bisschen Kommunikation. Für die Mehrzahl der Geräte am Bus, wie z. B. Taster und Sensoren, ist dies völlig ausreichend. Dadurch kann eine relativ große Anzahl von Teilnehmern mit einer überwiegend freien Topologie des Busses verbunden werden.
Im KNX-Protokoll wurde von Anfang an das OSI-Modell (Open Systems Interconnection Model) vergleichsweise konsequent umgesetzt. Dies schuf die Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung des KNX-Protokolls, ohne Brüche, bis zum heutigen Tag. So konnten Transportmedien wie drahtlose RF (Radio Frequency, Funk) und IP (Internetprotokoll) unter Verwendung des KNX-Protokolls entwickelt und Cybersicherheit in Form von KNX Secure nahtlos in den Standard integriert werden.
Aufrechterhaltung hoher Standards
Darüber hinaus wurde mit dem EIB/KNX-System viel mehr als nur ein Bus geschaffen. Das streng definierte KNX-Interworking mit seinen standardisierten Datenpunkttypen schafft Kompatibilität zwischen verschiedenen Herstellern und Anwendungen.
Wesentliche Säulen, wie z. B. weltweite Schulungsstätten und ein Zertifizierungssystem für Produkte, waren und sind unerlässlich für die Qualität der Produkte und den Erfolg des Systems. Einer der wichtigsten Faktoren ist das gemeinsame Software-Werkzeug, die ETS (Engineering Tool Software), zur Inbetriebnahme von Geräten aller Hersteller. Damit ist der KNX-Standard heute stärker als je zuvor und eine zuverlässige Grundlage für die professionelle Gebäudeinstallation.
Weinzierl und KNX
Als KNX-Systemanbieter legt Weinzierl einen Schwerpunkt auf Innovationen innerhalb des Standards. So ist beispielsweise das Weinzierl KNX IP Multi IO 580 ein universelles Ein- und Ausgangsmodul für KNX-Geräte, die speziell für die Kommunikation über IP mittels Ethernet anstatt der typischen grünen Twisted-Pair-KNX-Leitung entwickelt wurden. Die Verbindung zu KNX-Geräten, die eine Twisted-Pair-Leitung verwenden, erfolgt über einen KNX-IP-Router.
Auf dem Gebiet von KNX RF und KNX Secure zeigen innovative Produkte, was mit KNX heute möglich ist. Drahtlose KNX-Geräte können über einen Koppler, wie den Weinzierl KNX RF/TP MediaCoupler 673, mit dem drahtgebundenen Bus verbunden werden.
Während die KNX Association dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, bereiten wir uns bei Weinzierl auf unser 20-jähriges Jubiläum im nächsten Jahr vor. Obwohl KNX die technologische Basis war, auf der unser Unternehmen gegründet wurde und die weiterhin im Mittelpunkt unseres Wachstums steht, fühlt es sich an, als wäre dies erst der Anfang. Dank der Vision aller, die hinter dem KNX-Standard stehen, ist die Zukunft aufregend und wir sind uns sicher, dass das Beste noch vor uns liegt!